Klinik in Wiesloch senkt ihre Betriebskosten drastisch
Mit einer umfassenden Modernisierung der Energie- und Wärmeversorgungsanlagen reduziert das Psychiatrische Zentrum Nordbaden (PZN) in Wiesloch drastisch seine Betriebskosten. Das Pilotprojekt bringt nicht nur eine Kostenersparnis von rund 750.000 Mark pro Jahr, sondern reduziert auch den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid um über 50 Prozent.
Die beispielhafte Sanierung wird mit 3,5 Millionen Mark vom Bundesumweltministerium gefördert. Im Mittelpunkt der Maßnahmen stehen die zentrale Wärmeerzeugungs- und -verteilungsanlage sowie die Brauchwarmwasserbereitung.
Die Basis - ein zukunftsorientiertes Energiekonzept
Das Psychiatrische Zentrum Nordbaden ist mit 72 Gebäuden und 1.100 Betten die größte psychiatrische Einrichtung in Baden-Württemberg. Bereits 1998 ließ das PZN mit Unterstützung der externen Ingenieure Hans Großmann, Robert Hülsemann und Klaus Kratochwill eine Energiestudie erarbeiten. Die Versorgungstechnik der 1905 gegründeten Klinik war veraltet und die Versorgungssicherheit hätte nur durch unwirtschaftliche Instandsetzung und Notreparaturen gewährleistet werden können. "Die Kessel waren rund 30 Jahre alt, die Rohrleitungen lagen zum Teil schon mehr als 40 Jahre in begehbaren Kanälen", erzählt Diplom-Ingenieur Robert Hülsemann. Dampf wurde zentral erzeugt, über ein weit verzweigtes, etwa 5,5 Kilometer langes Netz verteilt und für die Heizung in den Gebäuden zu Pumpenwarmwasser umgeformt. Darüber hinaus war die alte Anlage mit einer thermischen Leistung von 30 Megawatt völlig überdimensioniert.
Auf der Basis des neuen Energiekonzepts entschieden sich die Verantwortlichen für eine umfassende Modernisierung der Energie- und Wärmeversorgungsanlagen, die im Jahr 2002 abgeschlossen sein wird.
Die umfassende Modernisierung
Auf der Erzeugerseite wurde die veraltete, zentrale Dampfanlage auf eine Pumpenwarmwasseranlage umgestellt, die mit Gas und Heizöl betrieben werden kann. Das Herz dieser Anlage bilden zwei Pumpenwarmwasserkessel mit insgesamt zehn Megawatt thermischer Leistung. Die Grundlastwärmeabdeckung erfolgt durch moderne Kraft-Wärme-Kopplung: Eine Holzhackschnitzel-Anlage mit 2,4 Megawatt thermischer Leistung produziert Wärme und erzeugt gleichzeitig über einen Dampfmotor Strom. Seine elektrische Leistung liegt bei 800 Kilowatt. Für weiteren "Stromgewinn" sorgt eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Feuerwehrgebäudes. Der im PZN erzeugte Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist. Die 80.000 DM teure Anlage finanziert sich aus den Verkaufserlösen.
Dezentralisierung der Warmwasserbereitung
明信片der bedeutendsten马ß,innerhalb口头语etzung des Energiekonzeptes war die Umstellung der zentralen Brauchwarmwasserbereitung auf eine dezentrale. Bisher wurde das Warmwasser über drei Boiler mit einem Fassungsvermögen von 100 Kubikmetern erhitzt, über ein sechs Kilometer langes Netz zu den Verbrauchern und über eine Zirkulationsleitung wieder zurück ins Heizwerk befördert. Dabei entstanden Netzverluste von 1.752.000 Kilowattstunden im Jahr - fast ebenso viel wie für die Erwärmung der benötigten 126.000 Kubikmeter Wasser erforderlich ist.
Das neue Energiekonzept sieht für jedes Gebäude einen eigenen Trinkwassererwärmer aus Edelstahl vor. Die Erwärmung des Trinkwassers erfolgt über das Heizungswasser. Dafür wurden sämtliche Heizkreise mit innovativen TOP-V-Heizungspumpen von Wilo ausgestattet. Sie kommen hier als Boiler-Ladepumpen mit einem Volumenstrom von 1,7 bis 16 Kubikmeter pro Stunde und einer Förderhöhe von zwei bis sieben Meter Wassersäule zum Einsatz. Ausschlaggebend bei der Entscheidung für die TOP-V war neben den guten Erfahrungen des PZN und des Planers Hülsemann mit Produkten des Herstellers, dass die Pumpen durch ihre ins Gehäuse integrierten Absperrklappen keine weiteren Absperrarmaturen mehr benötigen. Dadurch reduziert sich nicht nur die Baulänge, es ergeben sich auch Kosteneinsparungen zwischen 12 und 23 Prozent – bei gleichzeitig geringerem Montageaufwand. "Einen entscheidenden Vorteil bei dieser Pumpe sehe ich auch darin, dass bei einem eventuellen Tausch nur noch die "Innereien" ersetzt werden müssen und alles andere Bestandteil der Rohrleitung bleibt", so Hülsemann.
Auf der Verbraucherseite wurden rund 90 Einzelmaßnahmen untersucht, von denen etwa 30, die sich innerhalb von zehn Jahren amortisieren, realisiert werden. Dazu gehört beispielsweise die Ausstattung der Wasserhähne und Duschköpfe mit wassersparenden Elementen.
Ein Projekt mit Modellcharakter
Insgesamt investiert das PZN 12,5 Millionen Mark in die Modernisierung der technischen Anlagen. Durch die Kombination der unterschiedlichen Maßnahmen ergeben sich beachtliche Einsparungen. Sie betragen bei der Heizenergie rund acht Prozent, beim Stromverbrauch etwa zehn Prozent, beim Trinkwasser zwölf Prozent und verringern den CO2-Ausstoß insgesamt um 4.000 Tonnen jährlich. Grund genug für das Bundesumweltministerium, das Projekt großzügig zu fördern. Denn nach Ansicht des Ministeriums besitzt das PZN-Projekt durch die ganzheitliche Vorgehensweise Modellcharakter für viele der rund 2.300 Krankenhäuser in Deutschland mit jeweils über 200 Betten, die ihre veralteten Energie- und Wärmeversorgungsanlagen in den nächsten Jahren modernisieren lassen müssen.
Quelle:WILO SE